Da gab’s ein schreckliches Halloh

(Die drei Quellen)

Da gab's ein schreckliches Halloh darauf,
  Daß vor den grimmen Reden, die mich schreckten,
  Ich gern genommen hätte meinen Lauf
Zu Feld und Flur. Sie kosteten, und schmeckten
  Mich gleich im ersten Tropfen, wenn sie nicht
  Mich witternd am Geruche schon entdeckten,
Und mit geübtem Aug' am blässern Licht;
  Dann schlugen sie mit Fäusten, die sich ballten,
  Den Tisch, und schalten mich den ärgsten Wicht;
Und gleichwohl konnten sie sich nicht enthalten,
  Weil sie einmal bezahlen mich gemußt,
  Mich auch zu trinken, während sie mich schalten.
Doch so getrunken sein ist keine Lust.
  Ich habe ja dem Wirth es nicht geheißen;
  Warum goß er in seinen Wein mich just?
Ganz andres hatt' ich mir im Geist verheißen,
  Als ich mich meiner stillen Einsamkeit
  Aus Liebe zur Gesellschaft wollt' entreißen.
Von einer feineren Geselligkeit
  Hab' ich geträumt, wo ich, mich selbst erlabend,
  Wär' andere zu laben auch bereit.
Und lange nun gesucht vergebens habend
  Nach solchen Freuden, hab' ich endlich sie
  Gefunden hier an einem schönen Abend.
Hereingekommem selbst weiß ich nicht wie?
  Find' ich in einem wohlverzierten Zimmer,
  Von Kerzenschein erhellt, mich staunend hie.
Die Sonne ging hinab mit ihrem Schimmer,
  Und durch die Fenster bricht der Abendstern
  Mit seinem grünen mir so lieben Flimmer.
Doch andre Sterne stehen nicht so fern:
  Im engen Kreise sitzen schöne Frauen;
  Dazwischen sitzen auch die jungen Herrn.
Darf ich wohl meinen eignen Augen trauen?
  Es sind dieselben, die ich drunten sah
  Auf von der Straße nach den Fenstern schauen.