So bin ich wohl in diesen

(Die drei Quellen)

So bin ich  wohl in diesen Fenstern ja.
  Gesellschaft ist versammelt, und, o Wonne,
  Ich bin's, dem all zu Ehren das geschah.
Sie sitzen schweigend, bis aus meinem Bronne
  Die Labung fließt, und harren andachtsvoll,
  Wie auf den Aufgang einer neuen Sonne.
Nun weiß ich, daß mich's nicht gereuen soll,
  Daß ich die Schwestern habe ziehen lassen,
  Wohin sie wollten, und zur Stadt her quoll.
Und auch das Feuer will ich nicht mehr hassen,
  Den alten Feind, da ich durch seine Macht
  Nun hier zu Ehren komme solchermaßen
Von Dienerhand werd' ich herein gebracht
  In schlankgeformter Urn', und fein mit Glimpfen
  Fest auf den Tisch gesetzt mit Wohlbedacht
Dann setzt sich gleich die freundlichste der Nymphen
  Für mich zurecht, und ordnet alles so,
  Daß der Geschmack nichts findet dran zu schimpfen.
Hier ist nichts unanständig, wild und roh;
  Nur süßer Opferduft nichts von dem Rauche,
  Vor dem ich oftmals aus der Schenk' entfloh.
Ein duftend Blatt von einem fremden Strauche,
  Das ich auf meinen Wegen nirgends fand,
  Das ich auch weiter nicht zu kennen brauche
Denn meiner Wirthin ist es schon bekannt
  Steht, wohl in eines Büchschens Raum verschlossen,
  Zunächst ihr; das eröffnet ihre Hand;
Langt mit den Fingerspitzen soviel Sprossen
  Hervor, als gut dünkt ihrer Wissenschaft;
  Dann komm' ich selber drüber hergeflossen,
Von ihr allein erhalt' ich meine Kraft:
  Ich bin nur Wasser, das nichts kann als fließen;
  Doch geb' ich gleich den welken Blättern Saft,
Wie sie mich drüber strömt, und sie ergießen
  Nun feinern Wohlgeschmack und Wohlgeruch,
  Als alle grünen, die an Bäumen sprießen.