Tobias

Einst wünscht' ich eine Stätte zu erwerben
  An jenem Orte, der seitdem entrücket
  Dem Geist ward wie den Augen, wo gepflücket
  Vom Tod ich sah die schönste Blum' entfärben.
Das waren Wünsche, die ich that in Reimen,
  Als ich, mit Blumenspielwerk überhäufend
  Ein Menschengrab, Abgötterei getrieben.
Jetzt fühl' ich still den Einst im Herzen keimen,
  In nächt'ger Stund, und flehe Thränen träufend:
  Herr! laß mich sterben heim bei meinen Lieben!

                   4. Tobias,

eine Handzeichnung von Overbeck, als Denkblatt site einen
                 Heimreisenden.

Der Vater mit gesenktem Angesicht
  Sitzt in der Halle; wozu sollt' er's heben?
  Die Mutter, nicht so blind wie er ergeben,
  Blick in die Fern', und sieht den Sohn doch nicht.
Der Sohn, der bringt des Vaters Augenlicht
  Und seiner Mutter Trost, wo weilt er eben?
  Dort aus der Ferne sehn wir her ihn streben,
  Wie er, vorangeeilt zum Engel spricht:
Gesell, laß uns die Schritte rascher lenken!
  Ich weiß, daß jeden Tag und jede Stunde
  Die Eltern zählen, bis ich bin bei ihnen.
Das spricht von dieses Blatts einfachem Grunde;
  Was konnte zartcres die Kunst erdenken,
  Zum Denkblatt dir, Heimreisender, zu dienen!

              5. In der Farnesina.
Die Geschichte von Amor und Psyche, entworfen von Raphael,
            ausgemalt von seinen Schülern.

Die zarte Braut, die Seele, die, verlangend
  Nach ihrem ihr entrissenen Gemahle,
  Dem Himmelsamor, tief im dunklen Thale
  Der Erde seufzt, verlassend, zagend, bangend;