An Blandusia’s dürft’ger Quelle

An Blandusia's dürft'ger Quelle,
  Hinten im Sabinerland,
  Saß ich und im Sonnenbrand
  Dacht' ich kühler Heimath Schwelle.
  Im Horatius eine Stelle
  Las ich, wo viel schöner stand
  Alles, als ich hier es fand,
  Und im Geiste ward mir's helle:
  Welches hohe Götterpfand
  Sei gelegt in Dichterhand,
  Das mein Herz mit Stolz empfand.
Kunstgenosse, hochbeglücket!
  Hier der schweigenden Natur
  Hast du überall die Spur
  Deines Daseins aufgedrücket.
  Herrlich hat dein Lied geschmücket
  Nicht die hohe Roma nur,
  Sondern auch die öde Flur,
  Die durch anders nicht entzücket.
  Heimath, höre meinen Schwur!
  Kehr' ich heim, mit Schnur um Schnur
  Schmück' ich dich aus Golde pur.
Süße meiner Kindheit Auen,
  Die ich lange nicht gesehn;
  Wenn von euch die Lüfte wehn,
  Fühl' ich meine Augen thauen.
  Städt' und Länder mocht' ich schauen
  Bloß an mir vorüber gehn,
  Aber eure Hügel stehn
  Im Gedächtniß ohn' Ergrauen.
  Könnt' ich es vom Glück erstehn,
  Nach der Jahre zweimal zehn
  Noch einmal euch blühn zu sehn!