Mein kleines Segel schwellte der Wind

Mein kleines Segel schwellte der Wind;
Ich fuhr, wo die letzten Häuser sind,
Die von den Straßen hinaus sich dehnen,
Und still an den Posilip sich lehnen.
Vorüberfahrend, einen Gruß
Gab ich dein Grab des Virgilius:
  O der du sangest laut genug
Die Waffen und den Mann, der sie trug,
Der du sangest den Pflug und die Felder,
Die Gärten, Wiesen und die Wälder,
Den Gott der Hirten und die Herde,
Das Meer, den Himmel und die Erde!
Mit Recht, o Sänger, hat man diesen
Platz zum Grabe dir angewiesen,
Der hoch vom lustigen Gebiet
Meer, Erd' und Himmel übersieht.
O stehest du jetzt im Morgenglanz
Aus deiner Gruft, mit dem Lorbeerkranz,
Und siehest heller, als ich es kann,
Die Welt mit Dichteraugen an?
Hier liegt, hier um den Golf herum,
Das du besangst, Elysium;
Und hinter'm Posilipo fern,
Dein Blick verdeckt, liegt der Avern.
O Posilipo, du Sorgen-Ende,
Ja Pausilipos, du Kummer-Wende!
Des Dichters Kummer ist gewendet,
Dem du das schöne Grab gespendet.
Ich aber fahre sorgenfrei,
Als ob ich auf dir begraben sei,
Mit morgenhellem Jugendsinn
An deinen blühenden Rändern hin.

                2.

  Ich fuhr dahin am blühenden Rand,
Den Posilipo zur rechten Hand;
Zur Linken fernerhin schloß den Golf
Die Insel Capri, wo der Wolf