Den Fremdling mit den langen Haaren

Den Fremdling mit den langen Haaren
Sahen sie stumm vorüber fahren,
Anstaunend mit Augen starr und fix,
Als sei es ein meerentstiegner Nix.
Und als ich bog um die Felsenwand,
Glaubten sie, daß ich in's Meer verschwand.
Vom Land her wehte Sommerluft
Mit lauem Hauch und Blüthenduft,
Dazwischen gastliche Gerüche
Von einer nah versteckten Küche.
Die Augen waren nun zu Gaste,
Nicht gut ist, daß auch der Magen faste;
Ich legte meinen Nachen bei,
Und ging zu sehn, wo die Küche sei.

                  3.

  Ich stieg auf Spuren der Gerükhe
Hinauf zur wunderbarsten Küche.
Dünn überschattet einen Raum
Ein weitgeasteter Feigenbaum;
Da war der Eingang mässig groß
Zu einem gehöhlten Felsenschooß,
Der vorn vom Tageslicht dämmernd, tief
Hinten sich in die Nacht verlief.
Dass sollte nicht die Küch' allein,
Sondern Alles in Allem sein.
Vorn wo gedämpftes Sonnenlicht
Matt mit den inneren Schatten ficht,
War der gastliche Herd bereit,
Bratspieß und Pfann' in Thätigkeit;
Und bei des Feuers Flackerhelle
Floß aus der Felswand eine Quelle.
Das Klima war hier sommerlich,
Dann kam ein andrer Himmelsstrich,
Zehn Schritte tiefer in die Gruft
Wehte des Herbstes lieblicher Duft.