Nachklang
Hier an deutscher Zitterpappel,
Die im leisen Westhauch schwankt,
Denk' ich, wie mich einst, o Napel,
Dort dein Zauber hielt umrankt,
Wo die Strahlen mich umflirrten,
Die dein Tag zur Erd' ergießt,
Wo die Blumen mich umwirrten,
Die dein Lenz ZumHimmelSprießt.
Dort wo schreiend Farben tosen,
Die hier schweigend lächeln mir,
Mit Geruch betäuben Rosen,
Die bescheiden duften hier.
Napolis! von zweien Meeren
Stets betäubt dich Morgenbrand,
Eins in dir von Menschenheeren,
Draußen eins an deinem Strand.
Und die Wog' Unter einem Strande
Brandet so gewaltsam nicht,
Wie die Menschenflut am Lande,
Die sich in Toledo bricht.
Aber hier in dieser Stille
Tönst Du sanftgedämpft mir nach,
Wo beim Sommerlied der Grille
Murmelnd träumt der Wiesenbach.
Wo die Sonne mit Gelindheit
Ihren Glanz durch Zweige thaut,
Die dort Augen schlägt mit Blindheit,
Wann sie aus dem Löwen schaut.
Und wie die gedämpfte Sonne
Ohne Blendung mich erquickt,
Also hat mit leiser Wonne
Mich die Lieb' hier angeblickt.
Nicht an Mittelmeeres Borden
Hat der Lenz allein sein Fest;
Nachtigall im stillen Norden
Baut sich gern ihr Frühlingsnest.