Die Flecken des Mantels.
Hier am Mantel diese Flecken sind mir lieb,
Weil Neapel's Meerfluth diese Zeichen schrieb,
Als auf glattem Spiegel dort im Schaukelkahn
Ich durch jene blühnden Inselgruppen trieb,
Und geneckt vom Hauch der Lüfte, hüpfendes
Wellenspiel mir sprützte zu sein Schaumgestieb,
Dessen Spuren, blasses Grün auf dunklem Grund,
Nie ausgingen, wie daran die Zeit auch rieb.
Ach die bunten Schäume jenes Meers der Luft
Sind zerronnen, und der blasse Flecken blieb.
Octaven.
1.
Dem Schwane, der, sein eigner Leichenfänger,
Die Seele läßt in seinem Lied entschweben,
Vergleicht der Dichter sich, wiewohl er länger
Scheint nach gesungnem Liede noch zu leben;
Doch ringet sich vom Leben, ihrem Dränger,
Die Seel' in jedem Liede los, nur eben
Daß böser Zauber gleich zurück sie zwinget,
Wo sie von neuem stets zu sterben ringet.
2.
Ich hätte herzzerreißendes zu singen,
Wollt' ich enthüllen, was tief in mir lodert;
Ich müßte mich zu falschen Tönen zwingen,
Wollt' ich der Menge geben, was sie fordert.
Wie helle Blumen aus der Erde dringen,
Und duntler Tod still unter ihnen modert;
So soll mein Sinn sich sanft in Schmuck verhüllen
Und meine Trauer euch mit Lust erfüllen.