Selbst Funken weiß zu locken aus dem Frost!

  Selbst Funken weiß zu locken aus dem Frost!
  Beschwören sollte sie in mir den Sturm,
  Und thauen sollte meines Busens Eis.
Erst muß am Blick des Frühlinges das Eis
  Des Winters schmelzen, und nach Norden heim,
  Verscheucht vom Lenzhauch, ziehn der laute Sturm;
  Eh' ich darf ziehn dorthin, wo ich den Schnee
  Der Hand will küssen, den, weil Winterfrost
  Ihn nicht erschuf, nicht tödtet Sommergluth.
Die Sehnsucht brennt in mir wie Sommergluth,
  Aufzehrend innerlich, wie mürbes Eis,
  Mein Herz, in Mitten von des Winter Frost;
  Und rastlos stäuben die Gedanken heim
  Nach ihrem Ziel, sich kreuzend wie der Schnee,
  Den flockend durcheinander treibt der Sturm.
O daß mich fassend zu ihr trüg' ein Sturm,
  Damit gestillet würde meine Gluth!
  Und dürft' ich als ein Flöckchen auch von Schnee
  Nur, oder als ein Nädelchen von Eis
  Das Dach berühren, wo sie ist daheim;
  Nicht fühlen wollt' ich da des Winters Frost.
Wer fühlet, wo der Frühling athmet, Frost?
  Wen schrecket, wo die Liebe sonnet, Sturm?
  Wer kennet Ungemach, wo sie daheim?
  Sie, die mir zuhaucht sanfte Lebensgluth
  So fern her über manch' Gefild von Eis
  Und manch' Gebirg, bedeckt von rauhem Schnee.
Mit Blüthenschnee schmückt sich der kahle Frost,
  Das Eis wird Lichtkrystall und Wohllaut Sturm,
  Wo ich voll Gluth zu Dir mich denke heim.