Dieser Schleier, gewebt

                                 9.

Dieser Schleier, gewebt aus duftigen Fäden, um deiner
  Wang' Eröthen, o Braut, leise zu hüllen darein.
Ach und hättest du, scheidend von deiner Heimath, ein Thränchen
  Auch zu verhüllen, o schön, hüll' auch die Thräne darein!

                                10.

Dieser Spiegel, er sei ein Zauberspiegel! aus seinem
  Grund seh' immer das Land, das du verließest, dich an.
Wie du liebenden Blickes das Land in der Ferne betrachtest,
  Zeige dir auch dies Glas jugendlich immer dein Bild!

                                11.

Ein geschwätziger Vogel, ein Papagei, der in die Fremde
  Auch will wandern mit dir! Dort nun, wann singend von lust
Vögel der Lieb' umstricken dein Herz, ruf' immer der Schreier
  Dir dazwischen mit Macht heimische Namen in's Ohr.

                                12.

Zu dem Vogel zuletzt aus zierlichen Stäben ein Käfich!
  Aber des Käfichs bei dir brauchet der flatternde nicht.
Denn dir ist es gegeben, mit unauslöslichen Banden,
  Was dir naht, zu umziehn, und die Entfernten dazu.


                 II. Wiederhergestllter Haushalt.

                   Der Gärtner zu seinem Sohne.

Rosen zieh' ich soviel, zum Verkauf ist keine zu bringen:
  Eh' sie mir werden zu Geld, sind sie mir diebisch entwandt.

                              Der Sohn.

Ach! ich muß es gestehen, ich habe das Geld nicht erwogen;
  Rosen hab' ich umsonst Liebchen gegeben zum Strauß.