Die Spinnerin zu ihrer Tochter.
Immer dreh' ich die Spule, doch will sie nimmer sich stillen;
Welche Scheere des Neids trennt mir die Fäden entzwei?
Die Tochter.
Ach! die Scheere ist mein; ich habe die Fäden genommen,
Habe gebunden damit Rosen des Liebsten zum Kranz.
Der Knabe zum Mädchen.
Wenn mir mein Vater die Blumen versagt, so find' ich doch eine:
Sturmhut! schön ist die Blüth', aber die Wurzel ist Gift.
Das Mädchen.
Wenn mich Mütterchen trennet von Dir, so schling' ich die Fäden
Heimlich zum Strang, und mir schling' ich den Strang um den Hals!
Der Gärtner zur Spinnerin.
Weil mein Bube wie närrisch den Garten mir wirft durcheinander,
So begehr' ich für ihn euere Tochter zum Weib.
Die Spinnerin.
Daß nicht immer am Rade mein liebes Mädchen mir seufze,
Nehme der Jüngling mit Gott sie und ihr Rädchen dazu!
Der Bräutigam.
Alle Götter der Liebe! Nun will ich nichts pflanzen als Rosen,
Und damit sie gedeihn, wohnst du, die Sonne, bei mir.
Die Braut.
Laß, o Parze, den Rocken! ich spinne mein Schicksal mir selber;
Liebe dein goldenes Rad spinnt mir die Seide der Lust.
Der Gärtner.
Weil der Rausch nun vorbei, und schon der Hunger sich meldet,
Seh' ich im Garten, will's Gott, bald nun Gemüse gepflanzt.
Großmutter.
Und im Rollen der Monde soll die nicht goldene Spindel
Rollen, daß Linnengeweb' finde der Enkel auf's Jahr.