III. Galaten.
1.
Wogenbeschwichtigerinnen, o halkyrische Vögel,
Musen, besänftigt den Sturm, welcher im Busen mir tobt!
Wo ihr nistet, ihr holden, ist augeblickliche Stille,
Und der Verwirrer der Welt, Amor, der stürmende, ruht.
2.
Als PoliphemoS, der Ries', einst um Galatea geworben,
Nicht mit Blumen und Scherz, sondern mit rasender Wuth,
Lehrten die Musen ein Lied ihn; er sang's und wurde geheilt,
Besser, als wenn er Gold hätte dem Arzte bezahlt.
3.
O Galatea, du Holde, wie reifende Trauben so glänzend,
Scheu wie das flüchtige Reh! Dünk' ich nicht schön dir genug!
Immer sprech' ich, wem schön ein Mädchen scheine, dem Mädchen
Müsse so scheinen auch er; aber du glaubest mir nicht.
4.
Blumen hab' ich für dich weit über die Berge getragen,
Sie dir vor's Fenster gevstanzt. daß du mit jeglichem Blick
Sehen müssest ihr Welten, und sehn in ihnen mein stilles
Lieben; aber du siehst lieber durch's Fenster nicht mehr.
5.
Tauben hab ich gelehrt, auf deinen Bäumen zu nisten,
Daß, wann über den Berg steigt der erwachende Tag,
Sie mit Girren dich wecken, und dir ein süßes Verlangen
Werde wach in der Brust, wenn du sie schnäbeln sich siehst.
6.
Dioneische Taube, entflohn dem Gespann Aphrodites!
Sieh! ihr geflügelter Sohn zielt mit dem Pfeile nach dir.
Meinest du, daß er nicht trifft? O komm, eh' gelähmt dir die stolze
Schwing' ist, thue dich ein, flatternde, mir in dem Schooß!