Asteria.

                          7.
O Kyklope, Kytlope! wie ist der Verstand dir oerflogen,
  Daß du wie schlechte Spreu streuest die Lieb' in den Wind.
Gehe zu deiner Heerd', und flicht dir selber die Körbe!
  Weide das Lamm, das du hast; jage das fliehende nicht!

                           8.

O ihr silbernen Lämmer, getränkt im Quell Arethusa,
  Musen! lasset mich sein eueren Hirten hinfort;
Liebe, das flüchtige Reh im Gebirg, o laßt mich's vergessen,
  Wenn ihr sanft mich in Traum wieget mit Glockengeläut!

                       IV. Asteria.

                           1.

Wie die Sonne ihr Haupt mit duftigen Wolken umfloret,
  Daß nicht ihr glühender Blick schmachtende Fluren versengt;
So verhüllst du die Stirn' in Wölkchen des Zorns, o Geliebte,
  Daß nicht der glühende Blick senge mein schmachtendes Herz.

                           2.

Küsse mich, ohne zu fragen, ob du schon eine geküsset;
  Küsse mich ungefragt, ob du schon einen geküßt.
Fragen denn Bien' und Blum' einander beim Nektartausche:
  Trankest du, tränktest du schon? —- Hast du? mich dürstet, o gieb!

                           3.

Könnt' ich hinaus von der Erde die Stern' am Himmel ergreifen,
  Wollt' ich als blühenden Kranz schlingen sie dir um das Haupt.
Blumcn kann ich ergreifen, die irdischen Sterne der Liebe;
  Nimm sie! droben dir einst geb' ich die himmlischen auch.

                           4.

Blicke warenn ein goldenes Netz, das von fern mich umstellte;
  Worte kamen dazu; kreiseten näher mich ein.
Ach, die Hauche des Odems, sie raubten mir gar die Besinnung;
  Fragend, wie mir geschah? lag ich gefangen im Arm.