Abendglocke.
Abendglocke, was rufst du? Ich rufe der säumenden Dämmerung,
Dass sie komme und sanft hülle die harrende Welt.
Abendsonne.
Sonne, du bist wie ein Mädchen! sie will mir Einem nicht scheinen,
Sondern an Alles umher strahlen den glühenden Blick.
Erinnerung.
Glücklich wär' ich noch jetzt, wenn ach in der Tiefe des Busen;
Riefe die Stimme nicht stets: Glücklicher warst du doch einst!
Echo.
Echo, liebe Freundin der Wehmuth und der Entzückung,
Wie mein Herz es begehrt, jubelst du, klagst du mit ihm.
VIII. Nachtwache.
1.
Leise Töne der Brust, geweckt vom Odem der Liebe,
Hauchest zitternd hinaus, ob sie euch öffn' ein Ohr,
Oeffn’ ein liebendes Herz, und wenn sich keines euch öffnet,
Trag' ein Nachtwind euch seufzend in meines zurück.
2.
Liebe hab' ich gefunden, und Liebe hab' ich verloren;
Neue Liebe, mein Herz, blickest du suchend umher.
Ach! ist einmal das Leben hinab in die Grüfte gestiegen,
Seinen Schatten allein senden die Götter herauf.
3.
Leise schlummertest du mir einst am Busen, so leise,
Das dich mit flüsterndem Hauch weckte der nahende Kuß.
Ach, so schlummert nun leise mir, Liebste, dein Bild im Busen;
Wie sich reget ein Hauch, schauert es wachend mich an.