Weil sie bei sich das Obdach

../../../_images/italienische_gedichte_s102-zugabe.jpg
Weil sie bei sich das Obdach ab mir schlug
  Will auch mein vor'ger Herr mir keines geben
  Ich armes Herz! so muß ich nun im Flug
  Irr in den Lüften hin und wieder schweben.

          2. Das übersendete Bild.

Hier send' ich, weit mich selbst die Götter hießen
  Verlustig gehn des Anblicks meiner Wonnen,
  Hier send' ich dir mein Bild, dasß es genießen
  Mög' allen Glanz der mir entzognen Sonnen.
  Du wirst nicht, weil mein Bild es ist, verschließen
  Vor ihm der süßen Augen Strahlenbronne!
  Dein Blick wird Seel' in's todte Bild ergsießen,
  Wenn, fern von dir, mir selbst die Seel' entronnen.

          3. Das verbrannte Bild.

Was konnte denn das arme Bild verbrechen,
  Daß gegen es dein Flamnmenzorn sich kehrt?
  Als daß gemalte Aehnlichkeiten sprechen
  Von einem, den um dich der Gram verzehrt!
  Ganz recht! du zürntest deines Blickes Schwächen,
  Daß ihn mein Bildniß aushielt unversehrt;
  Das Feuer riefest du, den Blick zu rächen,
  Und hast noch einmal brennen mich gelehrt.

          4. Liebesgebet um Haß.

Ihr Götter, die ihr meine Liebe kennt,
  O seht die Tränen, die dem Staub ich mische!
  Seit meine Lieb' in ihrem Busen brennt,
  Verlor die Liebste Munterkeit und Frische.
  Die Kälte ist ihr Lebenselement,
  In dem sie schwimmet, wie im Meer die Fische.
  Gebt ihr, die von sich selber ist getrennt,
  In's Herz zurück den Haß, der sie erfrische!

          5. Die Aschen-Uhr.

Als Torismund um seine Rosalinde,
  Verzehrt in Liebesgluth, zu Asche schwand,
  Verstreute sie den Staub nicht in die Winde,
  Sie sammelt ihn mit ihrer treuen Hand;