Ritornelle 1-9

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Dann rückte Gott ein arm Figürlein schwach,
Vorrückt' er es, daß es ward Königin;
Die war es, die des Feindes Hochmuth brach
Ihn machte matt die Jungfrau Königin.


                   Ritornelle.

                       I.

1. Laßt Lautenspiel und Becherklang nicht rasten,
    Solang' es Zeit ist zu der Jugend Festen.
    Ist Fasching aus, so folgen dann die Fasten.

2. Laßt uns mit Rosen ein Gespräch anfangen,
    Sie sind auf unsern Fluren heut erschienen,
    Wer weiß? vor Morgen sind sie weggegangen.

3. O Herrin unbegrenzter Schönsheitsreiche!
    Ich messe meiner Liebe Himmelstriche,
    Und fürchte nicht, daß ich an Macht dir weiche.

4. Wenn ich’s von dieser schönen Wang' erwerbe,
    Daß sie um mich anlegt der Trauer Farbe,
    So soll man mich beneiden, wann ich sterbe.

5. Ich bin ihr treu, die meines Lebens waltet,
    Die mit dem Lächeln mir die Seele schmelzet,
    Und mit dem Blicke mir den Busen spaltet.

6. Blick um dich, und am Weh der Welt dich weihe,
    Wie Männerwangen werden bleich vor Liebe,
    Und Frauenangesichte blaß aus Neide.

7. Ein Quell des Lebens fließt in deinem Auge;
    Ich bitte Gott, das er da nie versiege,
    Ob ich aus ihm auch meinen Tod nur sauge.

8. Du würdest zwar, schön wie du bist, es bleiben,
    Ob auch dich nicht bekleidete mein Lieben,
    Doch laß das Kleid um dich sein Flattern treiben.

9. Der Freundin Bild ist in mein Herz gegossen;
    Die Hand des Schöpfers ewig sei gepriesen,
    Die mir zum Sehn das Aug' hat aufgeschlossen.