4.
Wer Schranken denkend setzt, die wirklich nicht vorhanden,
Und dann hinweg sie denkt, der hat die Welt verstanden.
Alswie Geometrie in ihren Liniennetzen
Den Raum, so fängt sich selbst das Denken in Gesetzen.
Anschaulich macht man uns die Welt durch Ländercharten,
Nun müssen mir des Geist's Sterncharten noch erwarten.
Indeß geht, auf Gefahr den Richtweg zu verlieren,
Der Geist durch sein Gebiet, wie mir dnrch's Feld spazieren
5.
Das Echo, das du weckst, reizt dich, o Nachtigall,
Wie einen Dichter spornt des Beifalls Widerhall.
Was ist der Widerhall? Bist du es nicht allein?
Gieb dir den Beifall selbst, und laß den tauben Stein.
Was hilft's! Es wächst die Kraft des Worts und seine Lust,
Wenn statt aus deiner du es sprichst aus Aller Brust.
6.
Ein rechter Mann hat zwei Gesichter, die er hält
Das eine auf sein Haus, das andre auf die Welt.
Das freundliche Gesicht, das wendet er in's Hans,
Das ernste aber kehrt er in die Welt hinaus.
7.
Der Mensechenrede Werth ist nicht was Menschen thaten;
Mit der Natur und Gott soll sich mein Geist berathen.
Die Weisheit Indiens hat vergessen der Geschichte,
Daß sie allein von Gott, Natur und Geist berichte.
Und so ihr Schüler ich hab' auch, was ich besessen,
Gethan nnd thun gesehn, mit Gott in Gott vergessen;
Und weiß nur Eines norh, und weiß dies Eine ganz:
Gott ist die Geistersonn' und die Natur sein Glanz.