Wir wissen dieses nur, daß hier uns etwas fehlt;
Wo es uns werden soll, und wie, ist uns verhehlt.
Wo ist es? hier im Raum ist es nicht auszuspüren;
Und über'n Raum hinaus, wie soll ein Weg uns führen?
Wir können ans der Welt und uns hinaus nicht treten;
Wann, Hinnnelsgast, triffst du bei uns ein, längsterbeten?
Längst harr' ich deiner hier in Abgeschiedenheit;
Das Glück ist nicht bei mir, doch die Zufriedenheit.
Glückseligkeit zerpflück', und jedem gieb ein Stück,
Die Seligkeit gieb mir, und dem, wer will, das Glück!
41.
Der Mensch im Weltverkehr lebt nur für sich allein,
Und erst davon getrennt, im menschlichen Verein.
Durch Leib, Besitz, Beruf, beschränkt und abgeschieden,
Wo fände da der Geist, der schrankenlose, Frieden?
Nicht im Gedankentausch, der nur verworren ist,
Nicht in der Liebe Rausch, der währt so kurze Frist.
Nur in der Einsamkeit spinnt er ein Traumgewebe,
Daß in der Menschheit er, in ihm die Menschheit lebe.
Zur Wahrheit aber wird nur dort das Traumgespinnst,
Wo du den Sondrungen der Körperwelt entrinnst;
Wo alle Geister eins im höchsten Geiste sind:
Dort freut sich des Vereins die Menschheit, Gottes Kind.
42.
O Herz, in Lust und Schmerz so trotzig als verzagt,
Du bist ein Jäger, Herz, und bist zugleich gejagt.
Du jagest nach der Zeit, die flüchtig dir entweicht,
Und fliehst die Ewigkeit, die sicher dich erreicht.
43.
Obstbäme sind genug, o Kinder, hier im Garten;
Ihr müßt beim ersten Baum die Reife nur erwarten.
Die Bäume lösen sich von Wochen ab zU Wochen,
Daß ueugereifte Frucht in jeder sei gebrochen.