Das gilt euch Bessern, die ihr stehet so allein;
Die Schlechtern sind schon lang' im innigsten Verein,
Und haben nur dadurch sich über euch gehoben,
Weil ihr einander schmäht, und sie einander loben.
Das Loben lasset nur, das stellet ihnen frei,
Doch steht nicht ihrem Bund durch eure Zwietracht bei!
143.
Zur Sammlung der Jugendgedichte.
Wenn den Gealterten es freut, sich selber jung
Im Spiegel anzuschaun der Rückerinnerung;
So kann sich deinem Glück, o Dichter, keins vergleichen,
Da deine Lieder dir so helle Spiegel reichen.
Nun siehst du, daß du nicht hast Müh' und Zeit verloren,
Und daß die Himmelskunst dir hielt, was sie geschworen.
Wie wenig auch die Welt von diesen Liedern hält,
Verewigt hast du dich darin und deine Welt.
144.
Worin besteht die Lust, die eigne Lust, auf Fluren
Des Alterthums nachzuugehn versunknen Spuren?
Hier aufzuufrischen, was der Hauch der Zeit verwischt,
Dort wegzuwischen, was sich Falsches dreingemischt?
Mit schwachem Nachtlicht Nacht der Räthsel zu beglänzen,
Und mit Vermuthungen die Trümmer zu ergänzen?
Die Menschheit ist's in dir, die sich an sich ergötzt,
Gern ans dem Alter in die Jugend sich versetzt;
Wie du im engern Kreis dich deines Bildes freuest,
Wenn du des Tagebuchs erloschne Schrift erneuest,
Wenn dein rückahnender Gedanke glücklich knüpft
Den Faden, wo er dir vor Jahren ist entschlüpft.
145.
Mein Freund, laß uns nur nicht so schnell bei Seite schieben
Die alten Dichter, weil's die neuern höher trieben.
war mancher, den man jetzt so vornehm überguckt,
Die Achsel mitleidsvoll bei seinem Namen zuckt,