Erste Stufe. Einkehr: 145., 146., 147., 148.

Ist, wenn du bringst die Zeit in Anschlag, gar nicht schlecht,
  Und, wenn du absiehst von der Zeit, nicht minder echt
Als mancher, der da nun so hoch die Saiten stimmt,
  Weil er so leicht wie Kork auf Beifallswogen schwimmt;
Und kann sogar noch jetzt gefallen, wie wohl kaum
  Wird jener können, wann zergangen einst der Schaum.
Hier ist nichts, was etnzückt, doch auch nichts, was verletzt,
Und  , wenn du mäßig bist, genug was dich ergötzt.

                           146.

Wieweit die Kräfte, die dir Gott gab, sich erstrecken,
  Das kannst du nur, indem du sie gebrauchst, entdecken.
Doch auch dem stärksten Trieb des Baumes ist gesteckt
  Ein Ziel, darüber sich sein Wachsthum nicht erstreckt.
Und besser manches Reis, das unentwickelt bleibt,
  Als Schöpfertrieb, der sich erschöpfend übertreibt.

                           147.

Wenn ihr vielleicht vermißt in diesem Buch die Einheit,
  Statt großes Ganzen seht der Einzelheiten Kleinheit;
Doch eine Einheit ist, und doppelte, darin:
  Die Einheit in der Form, die Einheit auch im Sinn.
Aus wieviel Stoff nun angewandt die Einheit sei,
  Das lenkt der Zufall, und ist wirklich einerlei.

                           148.

Daß er dich rührt, gedeiht —- es ist nat eine Probe
  Von deiner Rührbarkeit —- dem Dichter nicht zum Lobe.
Dein Herz ist wie das Kraut, ist es dir nicht betannt?
  Das Fliegenklappe wird gemeinhin zubenannt,
Des Blatt so reizbar ist, daß keine Flieg' es jückt
  Mit Krabbeln, ohne daß sich's also fühlt entzückt,
Daß es zusammenklappt und das Insekt ertappt;
  Sieh, welch' ein kribblig Ding hast du nun auch erschnappt!