122.
Weil ich kein Weltkind bin, nicht habe Weltverstand,
Der rechte Sinn mir fehlt für Weltbetrieb und Tand;
Scheint Jeder auf der Welt berufen mit Behagen
Von Weltgut lästigem mir etwas abzujagen.
Doch fühlt kein Freund sich aufgelegt, von unbequemen
Geschäften weltlichen mir auch was abzunehmen.
123.
Kein Schaden kann dich je betreffen in der Nacht,
Den nicht zu Nutzen sich gemeine Habgier macht.
Wo sie nur eine Lerch' erwittern in dem Hause,
Da sammeln alsogleich die Raben sich zum Schmause.
Erleichtern wollen sie dir recht die Weltentschlagung;
Doch den Brahmanen ziemt gemäßigte Entsagung:
Nur die Begierden, nicht die Kleider auszuziehn,
Weil ich noch nicht gereist zum nackten Büßer bin.
124.
Du mußt zu viel nur von den Freunden nicht verlangen,
Sie mögen gerne Dank für Weniges erlangen.
Nicht helfen wollen sie, doch wollen sie dir rathen;
Lohn' ihnen Gott, was sie um Gotteswillen thaten.
125.
Ich unterhalte mich so oft in meinen Liedern
Mit Freunden, die darauf so wenig mir erwidern.
Als ob nicht jedes Lied, dem keinen Namen bei
Ich schrieb, an jenen, dem's gefällt, gerichtet sei.
Doch mit dem Dank darauf will keiner sich befassen,
Das bleibt dem Kritiker, wie billig, überlassen;
Der wie ein Sekretär schreibt in des Gönners Namen,
Daß deine Opfer zur Behörde richtig kamen.
126.
Was willst du mit der Welt? Du kannst sie nicht durchmessen,
Und in dein enges Herz sie nicht znsammenpressen.