Allein hinüber die beschneiten Gipfel

Allein hinüber die beschneiten Gipfel,
Die dem Entschluß umsonst entgegen drohn,
Fortsetzen diesen schicksalvollen Gang,
Vom Thron ererbtet Majestät herab,
Zum stolzen Kirchenfürsten Roms, um dort
Mit nothgedrungener Demüthigung
Von ihm des Bannes Lösung zu erkaufen,
Den mit Anmaßung unerhörter Art
Er über mein geweihtes Haupt verhängt.
Geh', o geliebtes Weib, und laß mich gehn!

              Bertha.

Geliebtester Gemahl, mein Herr und König,
Mein Heinrich! hast du über Schnee und Eis
Mich nun soweit mit dir hieher geführt,
Um mich im fremden Lande zu verlassen?

             Heinrich.

Im fremden Lande? theure Königin!
In deiner Heimath, deiner Mutter Haus.

              Bertha.

Von dir verlassen, bin ich's überall;
Und meine Heimath ist dein Herz allein.
O stoß aus dieser spät errungnen Heimath
Die endlich in Besitz gesetzte Liebe
Nicht wieder in die kalte Fremd' hinaus!

             Heinrich.

Du mahnst mich liebevoll an meine Schuld,
Wie lang ich dich verkannt, verschmäht, verstoßen.

              Bertha.

Nicht Schuld, unglückliche Verblendung war's,
Die dich dein Treustes nicht erkennen ließ.

             Heinrich.

Mein Unglück nun, des Jugendleichtsinns Strafe,
Hat mir die Augen aufgethan, zu sehn
Den Abfall Aller und die Treu der Einen.