Soll ich das Unglück glücklich preisen

            Bertha.

Soll ich das Unglück glücklich preisen, daß
Es dich mir gab? soll, minder eigennützig,
Ich wünschen, daß dich's nie betroffen hätte.
Damit du meiner hättest nie bedurft?

             Heinrich.

Nein, wünsche das nicht, sondern wünsche Glück
Zum Unglück mir, damit mein Glück es werde,
Mein innres unveräußerliches Glück.
Das wird dies Unglück, wenn es zu ertragen
Ich nicht den Muth, den Königsmuth verliere,
Und diesen Muth giebt deine Liebe mir.
Durch augenblickliche Erniedrigung
Geh' ich zur Hoheit mich empor zu kämpfen,
Daß trotz Verrath und Abfall, trotz dem Bann,
Den Hildebrand mit frechen Händen schleudert,
Ich, würdig meiner Väter, König bleibe,
Auch daß du selbst mir bleibest Königin,
Und Könige die dir gebornen Söhne.

              Bertha.

Heil dir, mein Heinrich! Gott und Liebe siegt,
Ob auch dawider sein mag Welt und Pabst.
Sei stark im Kampfe, den dein schwaches Weib
Dir treu mitkämpfen hilft! — Hier kommen meine
Verwandten, mit der Mutter Amadeus,
Mein Bruder; bringen sie uns Hülf' und Rath!

(Markgräfin Adelheid und Amadeus kommen)

             Adelheid.

Wir bringen ehrerbietigst unsern Gruß
Und unsern Dienst dem königlichen Eidam
Und unsrer lieben Tochter.

              Bertha.

                       Theure Mutter!
Geliebter Bruder!