Er sei mit euch, Herr König!

                  Bote.

              Er sei mit euch, Herr König!
Und mit des heiligen Vaters Herzen auch!

  (Sie gehn nach verschiedenen Seiten ab.)

             Vor Canossa.

           Heinrich (allein).

Die Burg ist schön gelegen. An die Harzburg
Gemahnt sie mich, die mir die Sachsen brachen.
Dort fing es an, was mich hierher gebracht;
Als, gegen die erbitterten erbittert,
Die, treulos, weder Gottes Heiligthum
Noth meiner Todten Ruhstatt dort verschonten,
Ich Thor, an weltlichem Beistande schwach,
Den geistlichen des Pabstes anrief, der
Davon zuerst den Anlaß nahm, sich zum
Schiedsrichter meines Zwistes mit den Sachsen,
Dann mit des Reiches Fürsten aufzuwerfen.
Die Blöße gab ich selbst, die er benutzt,
Um zu der vollen Blöße mich zu bringen,
Zur völligen Entblößung aller Macht
Und angestammter Herrlichkeit;
Worin den König Deutschland stehn zu sehn
Aus fremdem Boden unter fremdem Himmel,
Die winterliche Sonne dieses Himmels
Ihr Haupt vor Scham in blasse Wolken hüllt.
O Deutschland, blick hierher, und sieh die Schmach,
Die du dir selbst in mir hast angethan,
Den tiefen Fall, den du mit mir gefallen!
Fühlst du in deines Königs unerhörter
Erniedrigung dich selber nicht erniedrigt?
In seinem Banne dich nicht mitgebannt?
Soweit hat deines Stolzes kühnen Gipfel,
Die höchste Spitze deines Selbstgefühls,
Den Scheitelpunkt der Größe, deines Ranges
Vertreter vor den Völkern, deinen König,