III. Im sechsten Monde ward

                                      III.

Im sechsten Monde ward derselbe Bot' entsandt
Von Gott nach Nazareth im Galiläerland,

An eine Jungfrau, die verlobt war einem Manne,
Der Joseph hieß and war entstammt von Davids Stamme.

Maria aber war der Jungfrau Name, die
Aufsuchte Gabriel, und also grüßt' er sie:

Gegrüßet seist du Hochbegnadigte, vor allen
Gesegnete, mit dir ist Gottes Wohlgefallen.

Doch Sie erschrak, da sie des Boten Gruß ermaß,
Und sprach in ihrem Sinn: Was für ein Gruß ist das?

Der Engel aber sprach: Maria, fürchte nicht!
Denn Gnade fandest du vor Gottes Angesicht.

Und sieh, du wirst emdfahn in deinem Leib und tragen
Ein Kind, das Jesus wird genannt in seinen Tagen.

Groß wird derselbe sein und heißen Gottes Sohn.
Der Herr, der Höchste, wird ihm geben Davids Thron.

Dem Hause Jakobs wird er ihn zum König senden,
Es wird sein Königreich in Ewigkeit nicht enden.

Zum Engel sprach, hierauf Maria: Wie doch kann
Geschehen solches, da ich weiß von keinem Mann?

Er sprach: Es wird der Geist der Heiligkeit sich gatten
Zu dir, und dich die Kraft des Höchsten überschatten.

Und der Geborene wird heilig sein davon,
Deswegen wird er auch genannt sein Gottes Sohn.

Und sieh, Elisabeth auch, deine Anverwandte,
Ist schwanger eines Sohns, die unfruchtbar genannte.

Dies ist der sechste Mond, nachdem sie ihn empfing,
Im Alter; denn bei Gott unmöglich ist kein Ding.

Da sprach Maria: Sieh, ich bin des Herren Magd,
Geschehen möge mir, als wie du hast gesagt.